Die Renaissance des Nüchternseins: Produkttrend „Clear-Headed Joy“
23.08.2024

Die Renaissance des Nüchternseins: Produkttrend „Clear-Headed Joy“

Der BIOFACH Produkttrend „Clear-Headed Joy“ befasst sich mit Alternativen zu alkoholischen Getränken. Das italienische Start-up Feral ist eines der Unternehmen, das diesen Trend verkörpert.

Flaschen von Menübegleitende Getränke von Feral

Basierend auf den 2024 zur Messe eingereichten Neuprodukten definierte die Trendjury der BIOFACH1 den Produkttrend „Clear-Headed Joy“: Der Konsum von Alkohol wird immer öfter als gesundheitsschädlich wahrgenommen. Nüchtern sein wird zu einem gesundheitsbewussten Lebensstil, der Spaß macht und abwechslungsreich ist. Das führt zu einem Anstieg der Nachfrage nach Alternativen, die alkoholische Getränke imitieren und geschmacklich ebenso ansprechend und erwachsen sind wie Wein, Bier und Spirituosen.

 

Steigende Preise, sinkender Verbrauch: Alkoholkonsum in Deutschland

Diesen Trend bestätigt für Deutschland das Statista Research Department2: Deutsche Privatverbraucher gaben im Jahr 2022 zwar so viel Geld wie nie zuvor für alkoholische Getränke aus, das lag jedoch an den steigenden Preisen. Der Pro-Kopf-Konsum von alkoholischen Getränken hierzulande ist dagegen seit Jahren rückläufig. Auch der Trendreport Ernährung3 – Prognosen von 170 Expertinnen und Experten aus dem Ernährungssektor – des NUTRITION HUBs in Kooperation mit dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) spiegelt diese Entwicklung wider. Zwölf Prozent der Befragten resümierten, dass alkoholfreier Genuss immer beliebter wird und die Nachfrage nach alkoholfreien Bieren, Weinen und Schnäpsen zunimmt. Auch die Lebensmittelwirtschaft ist laut dem Report auf diese Bewegung aufgesprungen: neben den bereits länger gut umsatzbringenden alkoholfreien Bieren gewinnen nun auch alkoholfreie Weine an Popularität. Weiter, so heißt es im Trendreport, experimentieren innovative Köpfe mit der Herstellung von Obstsäften mit Hopfen oder nutzen den Prozess der Fermentierung, um schmackhafte Alkoholersatzprodukte herzustellen.

 

Die Kunst des Foodpairing: Menübegleitende Getränke von Feral

Diese Entwicklung nimmt auch das Start-up Feral aus den italienischen Dolomiten mit seiner Produktreihe an menübegleitenden Getränken auf. Diese richten sich an Köche, die im Zuge von Foodpairing mit Geschmacksnoten experimentieren. „Unser primäres Ziel ist es, ein Getränk mit einem komplexen Geschmack anzubieten: Wir kombinieren Gewürze, um verschiedene Geschmacksebenen zu schaffen, die sich gut mit unterschiedlichen Gerichten kombinieren lassen und für die vielfältigen Experimente der Köche geeignet sind“, erläutert Costanza Milanese von Feral. „Wir wollten die Komplexität der Fermentierung und die Art und Weise, wie sie den Geschmack von Zutaten in unerwartete Richtungen verändert, aufgreifen. Wir testeten einen anderen Ansatz als die klassische alkoholische Gärung und wählten stattdessen eine Milchsäuregärung, um zu vermeiden, dass dem Getränk etwas "weggenommen" wird, indem es gar nicht erst produziert wird (in diesem Fall Alkohol). Um die Tradition der uns umgebenden Dolomiten zu würdigen – die Verwendung von Pflanzen in der Küche – und neue Geschmacksschichten zu bilden, haben wir den zweiten Schritt der Pflanzeninfusion entwickelt“, ergänzt Sebastiano Pontalti, R&D Manager von Feral. Aktuell umfasst die Produktreihe vier Getränke. Von der Variante mit fermentierter weißer Rübe, versetzt mit Ingwer, Piment und Wacholderbeeren – ideal zu Umami-Gerichten – bis hin zur Variation aus fermentierter roter Rübe mit wilden Blaubeeren, Lavendel und Wacholderbeeren, die ihr volles Potenzial in Verbindung mit frischem Käse oder gepökeltem Fleisch entfaltet, ist für jeden anspruchsvollen Gaumen etwas dabei.

 

Neue Generation, neue Vorlieben: Rückgang des Alkoholkonsums bei Jugendlichen

Sowohl der Trendreport des NUTRITION HUBs als auch das Statista Research Department kommen zu dem Schluss: Die Anzahl der regelmäßig Alkohol trinkenden Jugendlichen ist in den letzten Jahren zurückgegangen. Insofern liegt die Vermutung nahe, dass Alkoholalternativen vor allem in der jüngeren Generation großen Anklang finden. Diese Einschätzung teilt auch das Start-up Feral. „Bei jungen Menschen stellen wir eine große Begeisterung und eine unglaubliche Offenheit für neue Geschmacksrichtungen fest. Sie neigen dazu, weniger Vorurteile zu haben, dass ein Getränk alkoholisch sein muss, um interessant zu sein. Diese fehlende Barriere bei Jüngeren schafft oft die Gelegenheit, unser Produkt am besten als das zu erklären, was es ist: ein komplexes Getränk, das einen Mehrwert zu einem gastronomischen Erlebnis beitragen kann. Wir sind uns bewusst, dass unser Angebot gesünder ist als eine alkoholische Variante, aber das ist nicht der Hauptaspekt, auf den wir uns in unserer Kommunikation konzentrieren. Wir glauben, dass junge Menschen Feral vor allem wegen der Geschmacksentdeckung und der Neugierde und nicht wegen des Fehlens eines Elements wählen“, erklärt Milanese.

In diesem Sinne: Es ist an der Zeit, mit klarem Kopf anzustoßen und zu feiern!

Gruppenbild Feral Sebastiano Pontalti, R&D Manager bei Feral (zweiter von links), Costanza Milanese, Praktikantin bei Feral (erste von rechts)

Quellen:

[1] Die Trendjury bestand 2024 aus den Branchenexperten und -expertinnen Anne Baumann (stellvertretende Geschäftsführerin AöL), Karin Heinze (Gründerin BiO Reporter International), Michael Radau (Vorstand SuperBioMarkt AG), Jens Schinnerling (Einkaufsleitung dennree GmbH) und Julian Stock (Vorstand Good Food Collective).

[2] Statista Research Department. (2024, Mai 2). Konsum von alkoholischen Getränken in Deutschland. https://de.statista.com/themen/22/alkohol/#topicOverview

[3] NUTRITION HUB. (2023). Trendreport Ernährung 2023. https://www.nutrition-hub.de/post/trendreport-ernaehrung-10-top-trends-2023

Autor

Anna Frede

Anna Frede

Junior PR-Beraterin | modem conclusa gmbh