Wertschöpfungskette: „Transparency“ im Trend
02.09.2024

Wertschöpfungskette: „Transparency“ im Trend

Der BIOFACH Produkttrend „Transparency“ setzt auf Rückverfolgbarkeit in der Wertschöpfungskette und radikale Transparenz. Wir haben mit dem Unternehmen Aurora Kaas gesprochen, das mit seinem „Mama Kuh“ Käse Teil des Trends ist.

Gruppenbild Aurora Kaas Familie ten Dam vor dem eigenen Laden. Rechts im Bild: Manon ten Dam, Geschäftsführerin des Familienunternehmens Aurora Kaas.

Für die BIOFACH 2024 analysierte die BIOFACH Trendjury1 die für den Neuheitenstand eingereichten Produkte und identifizierte darauf basierend übergeordnete Produkttrends für die Bio-Lebensmittelbranche. Einer davon ist der „Transparency“-Trend: Das Bewusstsein und der Wunsch von Verbrauchern nach mehr Rückverfolgbarkeit in der Wertschöpfungskette und Transparenz in allen Belangen steigt kontinuierlich. Der Fokus liegt dabei sowohl auf der Herkunft und Herstellungsweise der Produkte als auch beispielsweise auf einer Offenlegung von Tierhaltungsstandards. Brandaktuell sind dabei auch die Diskussionen um Gentechnik und die persönliche Entscheidungsfreiheit.

 

Impact Hub Berlin: Transparenz ist in der Lebensmittelbranche wichtiger denn je

Diese Beobachtung findet sich auch in BIOFACH-unabhängigen Trendstudien wieder: Der Impact Hub Berlin schreibt in der Definition seiner Sustainable Food Trends 20232, dass Konsumenten von der Vielzahl an Nachhaltigkeitsversprechen überfordert sind. Das führt zu einer Skepsis gegenüber Hersteller-Aussagen und zu einem Gefühl der Desillusionierung in Bezug auf die Zukunft unseres Planeten. Was die Menschen demnach brauchen, ist radikale Transparenz. Zugängliche und nachvollziehbare Informationen über nachhaltigere Ansätze sollen so die Wahl zwischen verschiedenen Anbietern erleichtern.

 

Aurora Kaas setzt auf Transparenz und Regionalität

Einige Unternehmen aus der Bio-Lebensmittelbranche haben sich diese Entwicklung zu Herzen genommen – auf ihnen basiert der BIOFACH Produkttrend „Transparency“. So zum Beispiel das Unternehmen Aurora Kaas. 1980 im kleinen niederländischen Ort Ven-Zelderheide (weniger als 5 km von der deutschen Grenze entfernt) gegründet, widmete sich das Familienunternehmen von Beginn an der Verarbeitung biologischer Milchprodukte.  Heute werden in der eigenen Käserei rund acht Millionen Liter Kuh-, Ziegen- und Schafsmilch pro Jahr zu Käse verarbeitet. „In den letzten Jahren sind die Themen Regionalität, wissen wo es herkommt und wie es produziert wird, immer mehr in den Fokus gerückt. Wir merken, dass viele Menschen bewusster konsumieren“, beschreibt Manon ten Dam, Geschäftsführerin von Aurora Kaas, den Wandel im Verhalten potenzieller Käufer.

 

„Mama Kuh“ Käse: Mit kuhgebundener Kälberaufzucht zum Trendprodukt

Mit dem „Mama Kuh“ Käse hat das Unternehmen ein diesjähriges BIOFACH Trendprodukt im Sortiment. Der Käse stammt aus kuhgebundener Kälberaufzucht – im Sinne der Transparenz ist das ein wichtiger Teil der Kommunikation rund um das Produkt. „Wir arbeiten mit Milchlieferanten zusammen, die kuhgebundene Kälberaufzucht schon viele Jahre praktizieren. Zwei der Demeter-zertifizierten Höfe sind auf uns zugekommen und gemeinsam haben wir überlegt, wie wir dieses Thema kommunizieren können“, erklärt ten Dam die Entstehung des Produkts. Bei der kuhgebundenen Kälberaufzucht wachsen Kälber mindestens vier Wochen bei der Mutter- oder einer Ammenkuh auf.3 Bei Aurora Kaas sind es sogar 12 Wochen. Das Unternehmen ist von dem Konzept überzeugt: „Sehr gerne möchten wir das Angebot weiter ausbauen und stehen im intensiven Austausch mit den beiden Höfen, um nach geeigneten Wegen Ausschau zu halten“, bekräftigt ten Dam.

 

Öko-Modellregion Niederrhein setzt auf Bio in der Außer-Haus-Verpflegung

Zusätzlich befasst sich Aurora Kaas auch mit der Außer-Haus-Verpflegung als wichtigem Hebel, um Bio voranzubringen. ten Dam ergänzt: „Wir sind Mitglied der Öko-Modellregion Niederrhein und haben in diesem Zuge an einem Treffen zum Thema ‚Küche trifft Landwirtschaft‘ teilgenommen. Dort hatten lokale Kitas, Schulen und Großküchen die Möglichkeit, uns und unsere Produkte kennenzulernen. Nun wird geschaut, wie die transparenten Produkte einen Platz auf den Speiseplänen bekommen können.“ Mit radikaler Transparenz und starker Kommunikation geht Aurora Kaas mit gutem Beispiel voran und zeigt, was möglich ist.

Quellen:

1 Die Trendjury bestand 2024 aus den Branchenexperten und -expertinnen Anne Baumann (stellvertretende Geschäftsführerin AöL), Karin Heinze (Gründerin BiO Reporter International), Michael Radau (Vorstand SuperBioMarkt AG), Jens Schinnerling (Einkaufsleitung dennree GmbH) und Julian Stock (Vorstand Good Food Collective).

2 Impact Hub Berlin. (2023). Sustainable Food Trends 2023. https://berlin.impacthub.net/sustainable-food-trends-2023/

3 Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. (2024). Mutter- und Kuhgebundene Kälberaufzucht. www.oekolandbau.de/bio-im-alltag/bio-fuer-die-umwelt/tierhaltung/mutter-und-kuhgebundene-kaelberaufzucht/

Autor

Anna Frede

Anna Frede

Junior PR-Beraterin | modem conclusa gmbh