Wiesenlandschaft mit Fluss aus Vogelperspektive

Planetary Health

Was ist Planetary Health?

Planetary Health (Planetare Gesundheit) ist ein ganzheitliches Konzept, das die untrennbare Verbindung zwischen der Gesundheit des Menschen und der Gesundheit unseres Planeten in den Mittelpunkt stellt. Es basiert auf der Erkenntnis, dass globale Umweltveränderungen – wie der Klimawandel, der Verlust der Biodiversität und die Verschmutzung von Luft, Boden und Wasser – direkten Einfluss auf das Wohlbefinden und die Gesundheit von Menschen weltweit haben. Gleichzeitig zeigen wissenschaftliche Studien, dass nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweisen nicht nur die Umwelt schützen, sondern auch positive Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben können.

Dieses interdisziplinäre Forschungs- und Handlungsfeld strebt danach, Lösungen zu entwickeln, welche die Belastung der Umwelt reduzieren und sie mit medizinischen Aspekten in Einklang bringen. Ziel ist es, ein Gleichgewicht zu schaffen, das den Bedürfnissen der heutigen Generation gerecht wird, ohne die Lebensgrundlagen künftiger Generationen zu gefährden. Planetary Health fordert ein Umdenken auf allen Ebenen: von der globalen Politik über regionale Wirtschaftssysteme bis hin zum individuellen Verhalten. Nur durch kollektives Handeln kann es gelingen, die Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen und eine gesunde, nachhaltige Zukunft für Mensch und Planet zu sichern.

Infografik zum Thema Planetary Health als Visualisierung des Konzepts Planetary Health, das die Gesundheitskonzepte One Health, Global Health, Public Health und des Individuums umfasst: Erdkugel, auf der mehrere, ineinander eingebettete Kreise unterschiedlicher Größe abgebildet sind; von Public Health als größten Kreis kleiner werdend zu One Health, Global Health, Public Health zum Individuum
Infografik zum "Planetary Health"-Konzept

Historischer Kontext und Entwicklung

Das Konzept der Planetary Health hat sich aus der Erkenntnis entwickelt, dass die Gesundheit des Menschen untrennbar mit dem Zustand der Erde verbunden ist. Bereits in den 1970er-Jahren machten Umweltwissenschaftler auf die Zusammenhänge zwischen ökologischen Krisen und menschlichem Wohlbefinden aufmerksam. Der Bericht „Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome legte erstmals dar, wie die Ausbeutung natürlicher Ressourcen langfristig die Lebensgrundlage der Menschheit bedroht.

Einen wichtigen Meilenstein markierte 2015 die Gründung der Lancet Commission on Planetary Health, die das Konzept in wissenschaftliche und politische Diskurse einbrachte. Diese Kommission betonte, dass die aktuellen Umweltveränderungen – vom Klimawandel bis zum Verlust der Artenvielfalt – nicht isoliert betrachtet werden können, sondern in direktem Zusammenhang mit der Gesundheit der Menschen stehen. Seither wird Planetary Health als zukunftsweisendes Konzept gefördert, um die komplexen Wechselwirkungen zwischen Mensch und Natur zu verstehen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.

Infografik zum Thema Klimawandel & Gesundheit: Faktoren Klimawandel (u.a. steigende Temperaturen, Anstieg des Meeresspiegels), Klimawandelbedingte Phänomene (u.a. Hitzewellen, Überschwemmungen) und Auswirkungen (u.a. gesundheitliche Probleme, Hunger) in einem Kreisdiagramm
Infografik "Klimawandel & Gesundheit"

Planetary Health und Klimawandel

Die Klimakrise ist eine der größten Bedrohungen für die Gesundheit von Mensch und Planet. Steigende Temperaturen, häufigere extreme Wetterereignisse und der Anstieg des Meeresspiegels gefährden nicht nur die Stabilität unserer Ökosysteme, sondern auch die Lebensgrundlagen von Milliarden Menschen. Klimawandelbedingte Phänomene wie Hitzewellen, Überschwemmungen und Dürren führen zu einer Zunahme von Krankheiten, Nahrungsmittelknappheit und Migration. Gleichzeitig nehmen Atemwegserkrankungen durch Luftverschmutzung und veränderte Allergene zu.

Ein effektiver Klimaschutz ist daher zugleich ein aktiver Gesundheitsschutz. Die Umstellung auf nachhaltige Energien, der Schutz von Wäldern und die Förderung einer klimafreundlichen Landwirtschaft tragen nicht nur dazu bei, die Erderwärmung zu begrenzen, sondern schaffen auch gesündere Lebensräume für Mensch und Tier. Das Prinzip der Planetary Health unterstreicht die Notwendigkeit, Klimaschutz als integralen Bestandteil globaler Gesundheitsstrategien zu begreifen und gemeinsam umzusetzen.

Die wichtigsten Konzepte von Planetary Health

Ökologische Gesundheit

Ökologische Gesundheit beschreibt den Zustand der natürlichen Systeme der Erde, die für das Leben unverzichtbar sind. Intakte Ökosysteme sichern saubere Luft, Wasser und fruchtbare Böden – die Basis menschlicher Existenz. Der Schutz von Biodiversität, nachhaltige Ressourcennutzung und die Reduktion von Umweltverschmutzung sind entscheidend für stabile Lebensbedingungen auf unserem Planeten.

Menschliche Gesundheit

Menschliche Gesundheit umfasst körperliches, geistiges und soziales Wohlbefinden und hängt von sauberen Lebensgrundlagen wie Wasser, Nahrung und Klima ab. Verschlechterte Umweltbedingungen fördern Krankheiten wie Hitzestress und Mangelernährung. Planetary Health zeigt, dass Umweltschutz und Klimaschutz essenziell für globale Gesundheit und Lebensqualität sind.

Soziale Gerechtigkeit

Umweltveränderungen treffen meist die ärmsten und verletzlichsten Bevölkerungsgruppen am härtesten. Ungleichheiten in Bezug auf den Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung und natürlichen Ressourcen verschärfen diese Herausforderungen. Planetary Health fordert gerechte Lösungen, die benachteiligte Gemeinschaften stärken und sicherstellen, dass alle Menschen gleichermaßen von einer nachhaltigen und gesunden Zukunft profitieren können.

Strategien zur Förderung der Planetary Health

 

Globale Initiativen und Abkommen

Globale Initiativen und Abkommen spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung der Planetary Health. Ein zentrales Instrument ist das Pariser Klimaabkommen von 2015, in dem sich Staaten verpflichteten, die globale Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C zu begrenzen und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimafolgen zu stärken. Dieses Abkommen verbindet Klimaschutz mit der Sicherung menschlicher Lebensgrundlagen.

Ein weiteres Beispiel ist die Arbeit der Lancet Countdown on Health and Climate Change, einer Forschungsinitiative, die regelmäßig Berichte über die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels veröffentlicht und politische Maßnahmen empfiehlt. Ebenso setzt sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit ihrem Aktionsplan für Klima und Gesundheit dafür ein, Gesundheitsschutz in Klimapolitik zu verankern.

Zudem stärken Plattformen wie die Planetary Health Alliance die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft, um innovative Lösungen zu entwickeln. Diese Initiativen unterstreichen die Notwendigkeit gemeinsamer Anstrengungen, um die Gesundheit von Mensch und Planet nachhaltig zu fördern.
 

Planetary Health in der Lebensmittelbranche

Unternehmen in der Lebensmittelbranche spielen eine zentrale Rolle bei der Förderung der Planetaren Gesundheit, da sie direkte Auswirkungen auf Umwelt, Gesundheit und soziale Strukturen haben. Maßnahmen wie die Förderung nachhaltiger Landwirtschaft, die den Einsatz von Pestiziden reduziert und Biodiversität schützt, sind essenziell. Lebensmittelhersteller können außerdem auf regionale und saisonale Zutaten setzen, um Transportwege und CO₂-Emissionen zu minimieren.

Ein weiterer wichtiger Ansatz ist die Reduktion von Lebensmittelverschwendung – durch optimierte Lieferketten, innovative Verpackungslösungen und die Förderung von „Zero-Waste“-Strategien. Händler können ihr Sortiment stärker auf pflanzliche Produkte ausrichten, um die ressourcenintensive Fleischproduktion zu verringern, und gleichzeitig ihre Kundschaft durch transparente Informationen zu nachhaltigem Konsum ermutigen. Zertifizierungen wie Bio-Siegel oder Fair-Trade-Labels signalisieren Verbrauchern umwelt- und sozialverträgliche Standards. Auch im Bereich der Außer-Haus-Verpflegung (AHV) können diese Maßnahmen eingesetzt werden, um die Nachhaltigkeit gezielt zu fördern. Solche Methoden tragen nicht nur zur ökologischen Gesundheit und Ressourcenschonung bei, sondern fördern auch die menschliche Gesundheit und soziale Gerechtigkeit.

Planetary Health für Einzelpersonen

Jeder Einzelne kann einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Planetary Health leisten, indem er bewusstere Entscheidungen im Alltag trifft. Ein zentraler Ansatz ist die Planetary Health Diet, eine Ernährungsweise, die auf pflanzenbasierten Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten basiert und den Konsum von tierischen Produkten reduziert. Diese Ernährung schont nicht nur Ressourcen und senkt Treibhausgasemissionen, sondern fördert auch die menschliche Gesundheit, indem sie das Risiko für chronische Krankheiten wie Diabetes oder Herzleiden verringert.

Darüber hinaus können Verbraucher auf regionale und saisonale Produkte setzen, Lebensmittelverschwendung vermeiden und nachhaltig produzierte Waren bevorzugen. Auch die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel wie Fahrrad, öffentliche Verkehrsmittel oder Fahrgemeinschaften trägt zur Reduktion von Emissionen bei.

Bewusstes Konsumverhalten, Energieeinsparung im Haushalt und die Unterstützung von Organisationen, die sich für Klima- und Gesundheitsschutz einsetzen, stärken das Prinzip der Planetary Health. Gemeinsam können viele kleine Schritte eine große Veränderung bewirken.

Zur Planetary Health Diet

FAQ

Global Health konzentriert sich auf die Gesundheit von Bevölkerungen weltweit, oft mit Fokus auf den medizinischen Aspekt und soziale Gerechtigkeit. Planetary Health geht weiter und betrachtet die untrennbare Verbindung zwischen der Gesundheit des Menschen und der Umwelt, einschließlich der Auswirkungen von Umweltveränderungen auf das Wohlbefinden.
Der Begriff „Planetary Health“ ist international etabliert und wird von Wissenschaft und Politik weltweit verwendet. Er betont den globalen Ansatz und die interdisziplinäre Natur des Konzepts, die durch eine direkte Übersetzung ins Deutsche möglicherweise nicht vollständig transportiert werden.
Planetary Health Behaviour beschreibt individuelles Verhalten, das sowohl die Umwelt schützt als auch die eigene Gesundheit fördert. Dazu gehören z. B. eine nachhaltige Ernährung, energieeffizientes Handeln, die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel mit dem Zweck, den ökologischen Fußabdruck zu senken.