Die Zukunft isst anders: Food-Trends 2025 rund um Plant-based und ganzheitliche Gesundheit
Entdecken Sie die Food-Trends 2025: Von plant-based Innovationen bis zur ganzheitlichen Gesundheit – spannende Einblicke in nachhaltige Ernährung und aktuelle Trendstudien.
Expertinnen und Experten sind sich einig: Die Themen ganzheitliche Gesundheit, nachhaltige Wertschöpfung und plant-based Food haben einen starken Einfluss auf den Lebensmittelmarkt.
Die Nachfrage nach Produkten, die sowohl ihren primären Zweck als auch soziale und ökologische Standards erfüllen sowie individuellen Überzeugungen entsprechen, wächst kontinuierlich. Für die Lebensmittelindustrie bedeutet das: Wer sich zukunftsfähig aufstellen möchte, muss die sich wandelnden Werte und Erwartungen der Verbraucherinnen und Verbraucher verstehen und sich an ihnen orientieren.
Einen umfassenden Einblick in die relevanten Food Trends und Strömungen bieten die aktuellen Trendstudien BMEL-Ernährungsreport 2024, Global Food and Drink Trends 2025 von MINTEL, Top Health & Nutrition Trends for 2025 von Innova sowie der FoodReport 2025 vom zukunftsInstitut. Die in diesen Studien identifizierten Food-Trends lassen sich klar in drei zentrale Themenbereiche gliedern:
- nachhaltige Wertschöpfung – von alternativen Anbauregionen bis regionale Vielfalt
- plant based Food – von neuen pflanzlichen Geschmacksnoten bis alternative Proteine
- ganzheitliche Gesundheit – von reduziertem Salzgehalt bei verarbeiteten Produkten bis Bodengesundheit
Nachhaltige Wertschöpfung in der Nahrungsmittelproduktion
Verbraucherinnen und Verbraucher legen bei ihrer Lebensmittelwahl zunehmend Wert auf regionale Herkunft und alternative Lieferketten, um Transparenz, Qualität und eine geringere Abhängigkeit von globalen Märkten sicherzustellen. Der BMEL-Ernährungsreport konkludiert, dass mehr als drei Viertel der Befragten Wert auf Saisonalität von Lebensmitteln sowie Produkte aus der Region legen. Hier liegt eine Chance für Bio-Marken, von denen viele ohnehin in regionaleren Wertschöpfungsketten denken und ihre Produkte demensprechend konzipieren. Hanni Rützler, die Autorin des FoodReports 2025, stellt in ihrer Evaluation der Food Trends für 2025 fest, dass die Wertschätzung für regionale Lebensmittel und Lebensmittelverarbeitung in den letzten Jahren gestiegen ist, da regionale Produkte automatisch als qualitativ hochwertig eingestuft werden und Konsumentinnen und Konsumenten insofern mehr davon konsumieren möchten. Gleichzeitig wollen sie jedoch nicht auf die kulinarische Vielfalt verzichten, die die Welt zur Verfügung stellt. Das führt dazu, dass immer mehr herstellende Unternehmen den lokalen Anbau von Pflanzen sowie die lokale Zucht von Tieren wagen, die bisher über weite Strecken transportiert wurden (wie Oliven oder Garnelen) oder durch die zunehmende Standardisierung „verloren“ gegangen sind (wie alte Obst- und Gemüsesorten).
Auch die Trendstudie von MINTEL betont mit Chain Reaction, einem der für 2025 definierten Food-Trends, dass sich Verbraucherinnen und Verbraucher zunehmend für die Herkunft ihrer Lebensmittel interessieren. Hier ist der Grund jedoch ein anderer: Sie möchten wissen, wie unterschiedliche Lieferkettenstörungen ihre Mahlzeiten beeinflussen. Solche Störungen können beispielsweise durch den Klimawandel, geopolitische Spannungen oder technologische Herausforderungen entstehen. Lebensmittelmarken können von diesem Trend profitieren, indem sie deutlich kommunizieren, wie durch lokale oder alternative Lieferketten Verfügbarkeit sichergestellt wird. Auf diese Weise haben Marken die Chance, neue Herkunftsquellen zu bewerben, die bisher für die jeweiligen Produktgruppen weniger bekannt sind. So können sich zum Beispiel Hersteller von Olivenöl aus Algerien oder Vanille aus Uganda von der Masse abheben. Alice Pilkington und Alex Beckett von MINTEL sind gespannt, wie sich dieser Trend, gekoppelt mit den aktuellen Geschehnissen, auf die ökologische Lebensmittelwirtschaft auswirken wird: „Trumps zweite Präsidentschaft und die angekündigten Zölle werden Auswirkungen auf den globalen Agrarhandel haben und die Lebensmittelimporte/-exporte nach China, Brasilien und Indien beeinflussen. Wenn sich diese Handelsbeziehungen neugestalten, werden die Auswirkungen auf die ökologische Landwirtschaft interessant zu beobachten sein, insbesondere angesichts der enormen Investitionen Chinas in die nachhaltige Landwirtschaft.“
Plant-based: Weiterentwicklung des veganen Food-Trends
Das Thema plant based als einer der meistzitierten Food Trends der letzten Jahre spielt auch weiterhin eine große Rolle. Laut BMEL-Ernährungsreport 2024 ernähren sich 8 Prozent der Befragten in Deutschland vegetarisch und 2 Prozent rein vegan. Der Anteil der Menschen, die statt tierischer Produkte öfters vegetarische und vegane Alternativen kaufen, ist dabei in den vergangenen vier Jahren um 10 Prozent gestiegen. Der Anteil der Menschen, die jeden Tag zu Alternativprodukten greifen und somit vermehrt auf plant-based Food setzen, ist mit einem Plus von 5 Prozent über die letzten vier Jahre ebenfalls gestiegen. Der FoodReport 2025 definiert zwei Food-Trends, die die Weiterentwicklung des Themas plant based aufzeigen: Laut der Autorin Hanni Rützler liegt der Fokus bei alternativen Protein-Produkten nicht mehr in erster Linie darauf, Fleisch, Fisch und Milchprodukte geschmacklich zu substituieren. Auf Basis pflanzlicher Ausgangsprodukte wie Pilzen, Algen oder anderem Gemüse entstehen stattdessen eigenständige neue Lebensmittel, die die Geschmackspalette erweitern. Außerdem scheint die Skepsis der Öffentlichkeit gegenüber kultiviertem Fleisch zu bröckeln. 65 Prozent der von der NGO Good Food Institute Europe Befragten sprechen sich dafür aus, dass kultiviertes Fleisch in Deutschland zugelassen werden soll – sofern die Behörden für Lebensmittelsicherheit es für sicher und nahrhaft für den menschlichen Körper befinden. Somit wird das Sterben eines Tieres als Grund für eine pflanzenbasierte Ernährung eliminiert. Das könnte dazu führen, dass selbst Verfechter einer strikt pflanzlichen Ernährung beginnen, kultiviertes Fleisch zu konsumieren.
Ganzheitliche Gesundheit und ihre Auswirkung auf Food-Trends
Der gesellschaftliche Megatrend „Gesundheit“ hat über die letzten Jahre dazu geführt, dass ganzheitliche Gesundheit und damit die Prävention von Krankheiten in allen Lebensbereichen stärker in den Fokus rücken. Diese Tendenz bekommt auch die Lebensmittelbranche zu spüren. Laut BMEL-Ernährungsreport 2024 gibt es unter den befragten deutschen Bundesbürgerinnen und -bürgern einen wachsenden Trend hin zur Reduktion von Zucker, Fett und Salz in verarbeiteten Lebensmitteln. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass über die Hälfte der Befragten beim Kauf von Fertigprodukten bewusst darauf achtet, eine Variante mit reduziertem Zucker- und/oder Fettgehalt zu wählen. Auf einen reduzierten Salzgehalt achtet rund ein Fünftel. Auch die Marktkundigen von Innova stellen in ihren Forschungen fest, dass der Gesundheitsaspekt bei der Lebensmittelwahl verstärkt eine Rolle spielt und widmen ihm mit den „Top Health and Nutrition Trends 2025“ eine eigene Trendbeobachtung. Sie statuieren mit Natural Well-Being, dass Verbraucherinnen und Verbraucher im Sinne der ganzheitlichen Gesundheit verstärkt auf naturbelassene Lebensmittel setzen. Diese sollen ausreichend Nährstoffe liefern und somit eine gesunde Ernährung gewährleisten. Die meistgewünschten Eigenschaften sind dabei Frische und Naturbelassenheit. Deshalb überzeugen Lebensmittel und Getränke, die als „natürlich“ bezeichnet werden (wie natürliche Süßstoffe).
Die Food Trends Fundamentally Nutritious (MINTEL) und Nutrition Forward (Innova) denken ganzheitliche Gesundheit als Entscheidungskriterium bei der Wahl von Lebensmitteln weiter. So kommen die Innova-Forschenden mit Nutrition Forward zu dem Schluss, dass Verbraucherinnen und Verbraucher ein steigendes Interesse an einer Ernährungsweise haben, die gezielt funktionale Vorteile bietet. Im Vordergrund stehen dabei nützliche Nährstoffe wie gesunde Fette, Mineralstoffe und angereicherte Vitamine. Auch das MINTEL Analystenteam unterstreicht dieses „Food-as-Medicine“-Konzept in ihrer Untersuchung der Food-Trends für 2025: Laut dem Trend Fundamentally Nutritious werden Lebensmittel inzwischen vermehrt als Mittel zur Förderung der ganzheitlichen Gesundheit angesehen und nicht mehr nur nach dem Sättigungszweck beurteilt. MINTEL-Analystin Alice Pilkington und MINTEL-Analyst Alex Beckett erläutern das Potenzial dieses Food Trends für Bio-Marken: „Viele Verbraucherinnen und Verbraucher suchen angesichts der zunehmenden Kritik an hochverarbeiteten Lebensmitteln und der Überfrachtung mit Nährwertangaben künftig einfach nach einer guten Ernährung und nach Produkten, die zu den bekannten und etablierten Gesundheitsweisungen wie 5-am-Tag, Natürlichkeit, Vitaminen und Mineralien beitragen. Bio-Produkte, die diese aufgreifen und gleichzeitig die Bodengesundheit bedenken, können sich die positive Wahrnehmung der biologischen Anbaumethoden im Hinblick auf eine bessere Ernährung zunutze machen. Darüber hinaus gibt es auch Möglichkeiten, den Verbraucherinnen und Verbrauchern eine aktivere Rolle im Kreislaufsystem des ökologischen Landbaus zu geben, wie das Beispiel des Mini Moroccan Bite von l'atelier V mit Kichererbsen zeigt. Auf dem Produkt heißt es: ‚Durch den Verzehr dieses Bites tragen Sie zum Wiederanbau von biologischen und französischen Hülsenfrüchten bei, die gut für die Qualität der Böden und die Artenvielfalt der Regionen sind‘.“
Food-Trends auf der BIOFACH 2025
Die globalen Food-Trends rund um ganzheitliche Gesundheit, nachhaltige Wertschöpfung und plant-based Food dienen der BIOFACH Trendjury als erste Orientierung und Diskussionsgrundlage für die Definition der BIOFACH Trends 2025. Pünktlich zur BIOFACH ermittelt jedes Jahr ein Gremium aus Branchenexpertinnen und -experten die aktuellen Food Trends, speziell zugeschnitten auf die Bio-Lebensmittelbranche. Die für 2025 definierten Trends werden kurz vor Messebeginn im Februar verkündet und können vor Ort in Nürnberg entdeckt werden: Der Neuheitenstand und die Trend Wall in Halle 4A sowie geführte Trend-Rundgänge bieten spannende und unterhaltsame Einblicke in die wichtigsten Entwicklungen auf dem Bio-Lebensmittelmarkt. Zudem eröffnet die ebenfalls dort angesiedelte INNOVATION STAGE Unternehmen aus der Bio-Lebensmittelbranche erstmals die Gelegenheit, sich und ihre (Neu-)Produkte im Rahmen von Neuheiten- und Start-up-Pitches einem breiten Publikum vorzustellen.